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Margret Wesely

Autorin

Digitale Transformation in der Baubranche – Rückblick auf die BIM Expo 2019 in Hannover

Margret Wesely

Autorin
18. September 2019

Nach einem erfolgreichen Start im Jahr 2017 kann das ICOM (Institut für Baumanagement und digitales Bauen) der Leibniz Universität Hannover auch in diesem Jahr auf eine gelungene Veranstaltung zurückblicken. Frau Professorin Katharina Klemt-Albert und ihre Mitarbeiter stellten ein abwechslungsreiches Programm mit internationalen Referenten zusammen. Die rund 250 Teilnehmer – im Jahr 2017 waren es noch 150 – hörten Erfahrungsberichte von BIM-Anwendern, Vorträge von Wissenschaftlern und Statements von Politikern zur Digitalisierung in der Baubranche. Podiumsdiskussionen am Ende jedes Vortragsblocks gaben Raum für Diskussionen. In diesem Jahr bekamen die Zuhörer auch erstmals die Möglichkeit selbst die Diskussionsthemen mitzubestimmen, indem sie über die App Voxr Fragen vorab einreichen konnten. Das gab der Vortragsreihe einen deutlich interaktiveren Charakter als vor zwei Jahren.

BIM-Software-Lösungen von SOFTTECH gezeigt

In den Pausen und während der Abendveranstaltung war Zeit und Raum, damit sich die Teilnehmer über den neusten Stand von BIM-Softwarelösungen informieren konnten. Apropos Raum, der EXPOWAL, das Wahrzeichen der Expo 2000, stellte sich als ein sehr passender Rahmen für das Event heraus. So wirkte bereits die ungewöhnliche Architektur und die lichtdurchfluteten Räume positiv auf manchen Besucher und Aussteller. Es entstanden in lockerer Atmosphäre Gespräche unter BIM-Fachleuten, die ihre Erfahrungen aus nationaler und internationaler Perspektive austauschten. Am SOFTTECH Messestand interessierten sich die Hochschulvertreter hauptsächlich für Datenübertragung von BIM-CAD-Modellen, z.B. aus ARCHICAD® oder Revit®, in unsere AVA-Software AVANTI. Ihnen war dabei wichtig, Softwarelösungen mit offenen Schnittstellen in der Lehre einzusetzen. Passend dazu berichtete unser Entwicklungsleiter Andreas Haffa von der buildingSMART-Fachgruppe „Kostenermittlung“, bei der er sich mit Vertretern anderer Software-Häusern für die Weiterentwicklung offener IFC-Standards engagiert.

Einen Schritt weiter mit BIM

In ihrem Eröffnungsvortrag betonte Professor Klemt-Albert, wie wichtig es sei, die beteiligten Menschen in den Prozess der digitalen Transformation mit einzubeziehen. Die Infrastruktur in Form von digitalen Technologien sei oft schon vorhanden, aber Mitarbeiter müssten auch dort abgeholt werden, wo sie im digitalen Veränderungsprozess stehen. Unternehmen, die BIM bereits umsetzten, seien immer einen Schritt weiter.

Nationales Kompetenzzentrum BIM in Berlin gegründet

Ein interessanter Redebeitrag, auch für mittelständische Büros, kam aus der Politik. Ministerialdirigent Fehn Krestas vom Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat und Ministerialrat Rudolf Boll vom Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur traten gemeinsam auf die Bühne. Sie stellten das im Juli gegründete Nationale Kompetenzzentrum BIM mit Sitz in Berlin vor. Fehn Krestas betonte, dass damit BIM in Deutschland nicht monopolisiert werden soll, sondern dass es das Ziel sei, das Wissen Vieler zusammenzuführen. Insbesondere mittelständische Unternehmen bräuchten unabhängige Unterstützung, wenn es um das Thema BIM gehe. Im Moment befindet sich das Zentrum noch im Aufbau, aber bereits in naher Zukunft soll es als zentrale öffentliche Anlaufstelle für alle Fragen zum Thema Digitalisierung des Bauwesens dienen.

Wir sind auf einem guten Weg

So ähnlich könnte das Credo vieler Vorträge lauten. In Deutschland gibt es einige zukunftsweisende Projekte, von denen wir hier ein paar nennen. Darüber hinaus präsentierten Vertreter von Universitäten aus den USA, Finnland, Australien und Japan die Entwicklungen zu BIM in ihrem jeweiligen Land. Ein Beispiel für eine BIM-Initiative in Deutschland ist die HPA (Hamburg Port Authority), die Matthias Grabe vorstellte. Für ihn und seinen Mitarbeiter-Stab ist es selbstverständlich, dass zukünftig mehr Projekte BIM-orientiert geplant werden. Er beschrieb beispielsweise, wie Brücken auf dem Hafengelände mit digitaler Unterstützung realisiert werden sollen. Auch Sabrina Honig von der niedersächsischen Straßenbauverwaltung räumte BIM einen hohen Stellenwert ein. Sie und ihre Kollegen seien auf einem guten Weg den BIM-Stufenplan von 2017 umzusetzen. Man müsse im Kleinen anfangen, um die Erfahrungen dann auf große Projekte zu übertragen. Wichtig sei eine bewusste Entscheidung für BIM und Mitarbeiter, die sich für das Thema begeistern. Darüber hinaus erklärte Petra Maria Michaely von Siemens Real Estate, wie sie und ihr Team Gebäudestandards entwickeln, die als Grundlage für Büro- und Produktionsneubauten weltweit dienen. Sie konzipierte erste BIM Pilotprojekte und erarbeitete daraus den firmeninternen BIM@SRE Standard, der die gesamte Wertschöpfungskette des Planens, Bauens und Betreibens abbildet. Außerdem zeigte Peter Rupp von der HILTI Gruppe aus Liechtenstein auf, wo es auch beim Thema Haustechnik BIM-Potenziale für die Zusammenarbeit von Planern und Ausführenden gibt.

Fazit

Die digitale Transformation ist bereits in vielen Teilprojekten gelungen, wie einige der bei der Konferenz vorgestellten Beispiele zeigten. Auch die Politik möchte einen Weg für BIM ebnen, sei es mit dem Stufenplan digitales Planen und Bauen oder dem geplanten Nationale Kompetenzzentrum BIM. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Umsetzung von BIM in erster Linie vom Faktor Mensch abhängt, was einige der Redner deutlich machten. Es braucht motivierte und qualifizierte Mitarbeiter, die BIM in die Unternehmen tragen. Für die technischen Voraussetzungen sind wir Softwarehäuser zuständig. Unsere Aufgabe ist es, offene Schnittstellen weiter auszubauen und zu optimieren, damit einer möglichst verlustfreien Datenweitergabe im BIM-Prozess nichts mehr im Weg steht.

 

Margret Wesely

Ich habe Spaß an der Aufgabe, unsere SOFTTECH-Produkte öffentlichkeitswirksam ins rechte Licht zu rücken. Dazu gehört zielgruppenspezifisches Marketing, aber auch die entsprechende Pressearbeit. 

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